Rubrik Muschi nah: Sophie (Jg. 91, Pflegerin) braucht Körperkontakt – Ich öffnete meine erste Dating-App mit einem Kribbeln im Bauch. Es war ein neues Abenteuer, bequem von zu Hause aus.
Im ersten Moment war ich zu meinem Erstaunen ultra zweifelnd, einem adäquaten zweifelsfrei mir fremden Menschen eine private Mitteilung zu schreiben. Unsere ersten prägenden Textnachrichten erscheinen ursächlich deshalb kaum weniger unaufmerksam, allerdings in der sich anschließenden Zeit entstand ein harmonischer Austausch. Besonders intensiv erkennbar erfreulich war im Grunde, dass ich postwendend durch die Nachrichten eine bedeutungsvolle Gelegenheit hatte, den digitalen Gesprächspartner sehr gut zu entdecken und zu bewerten, ohne mich dadurch gleich darauf unter Druck gesetzt bewusst zu erleben.
Innerhalb kurzer Zeit danach nur einem Moment hatten mein Liebespartner und ich so viel Harmonie im Denken, dass die Chatverläufe mich immer mehr zum Nachdenken brachten. Es hat mich tief beeindruckt, die Authentizität zu erkennen, wie sich leicht aus einem lockeren Smalltalk tiefe Diskussionen entwickelten. Viel früher als gedacht war ich ungeduldig, am darauf folgenden Nachmittag eine Textnachricht zu empfangen oder auch eigenverantwortlich eine Rückantwort zu geben.
Auf seltsame Weise war es so, als würde ich in diesem Augenblick einem Kollegen etwas formulieren, den echt schon nun wirklich lange regelmäßig sehe, trotz der Tatsache, dass wir uns außerhalb des Virtuellen auf gar keinen Fall getroffen hatten. Diese wohltuende Stimmung, einen Lebensgefährten nach ein wenig Kontakt immer genauer begreifen zu können, war echt ungeheuer exzentrisch. Eingetragen unter Muschi nah
Mit meiner Begeisterung fürs Reisen fragte ich mich: Soll ich aktiv werden? Heute ist mir klar, dass Authentizität wichtiger ist…